Prof. Boris Jutzi schätzt den persönlichen Kontakt von Mensch zu Mensch. Diese Vorliebe war ausschlaggebend für seine Entscheidung, nach dem Diplom in Elektrotechnik und verschiedenen beruflichen Stationen in Forschung und Lehre an die TUM zurückzukehren: „Der Studiengang Elektrotechnik in Kaiserslautern ist sehr beliebt, über die mehrdimensionale Signalverarbeitung bin ich zur Geodäsie gekommen - dort sind wir in engem kollegialem Austausch und arbeiten sehr interdisziplinär.“
Nach der erfolgreichen Promotion an der TUM zum Thema Sensorik und Laserscanning war es für ihn an der Zeit, sich inhaltlich zu verändern und neue Herausforderungen anzugehen. Mit der Habilitation am KIT und der Übernahme einer Professur hat Prof. Boris Jutzi sein Forschungsspektrum sukzessive erweitert und ist international als Experte für 3D Computer Vision, Photogrammetrie und Fernerkundung anerkannt. Als die Stelle an der TUM vakant war, zögerte er nicht lange: „Ich fand es äußerst reizvoll, diesmal die TUM aus anderer Perspektive kennenzulernen und die Professur kommissarisch zu leiten. Das Kollegium als auch mein Team, mit dem ich forsche, sind hoch motiviert und kompetent.” Parallel zur Interims-Professur an der TUM, die er seit April 2024 innehat, betreut er weiterhin drei Doktoranden am KIT: „Keine Frage, dass ich die Promovierenden auch weiterhin unterstütze und meinen Verpflichtungen nachkomme.“
Sein aktueller Forschungsschwerpunkt liegt insbesondere auf der impliziten Szenenrepräsentation, die aus seiner Sicht neue Möglichkeiten für die Photogrammetrie bietet. Besonders bei schwierig zu erfassenden Objekten und Szenen, etwa spiegelnden Oberflächen wie Glas oder Wasser, wird diese Methode eingesetzt. Ursprünglich in der Computergrafik beheimatet, hat Prof. Boris Jutzi diese Methode in die Photogrammetrie übertragen. „Kameras erfassen nur bestimmte Perspektiven, mittels synthetisieren Bildern können neue Perspektive berechnet werden - real und greifbar - was enorm interessant ist“, erklärt er.
Ein weiteres spannendes Projekt ist CuBy, das Bayerische Satellitennetzwerk , in Kooperation mit dem Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (LDBV), um die Erde aus dem All zu beobachten. Nach einer Machbarkeitsstudie entwickelt das Team um Prof. Boris Jutzi die Automatisierung der Prozesskette sowie KI-gestützte Korrekturverfahren für Satellitenbilder.
Forschungsnahe Lehre und viel Raum für Kreativität sind ihm wichtig. „Menschen für wissenschaftliche Themen zu sensibilisieren, spannende und moderne Forschungsthemen anzugehen, die gewonnen Erkenntnisse zu publizieren, und dies alles in einem internationalen Umfeld - das macht meine Tätigkeit attraktiv”, so seine Sichtweise.
Links:
Professur für Photogrammetrie und Fernerkundung
Studium Geodäsie und Geoinformation B. Sc. an der TUM ED