Das TUM Georg Nemetschek Institute (GNI) ist ein interdisziplinäres Forschungszentrum, das sich mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz in der gebauten Umwelt befasst. Es wird von der Nemetschek Stiftung unterstützt und bringt Wissenschaftler:innen aus der Informatik, dem Bauwesen und der Architektur zusammen, um durch interdisziplinäre Forschung die Digitalisierung der Bauindustrie voranzutreiben.
Prof. André Borrmann studierte Bauingenieurwesen an der Bauhaus-Universität Weimar und promovierte 2007 an der TUM. Seit 2011 leitet er an der TUM School of Engineering and Design den Lehrstuhl für Computational Modeling and Simulation, der 2025 in Chair of Computing in Civil and Building Engineering umbenannt wurde. Darüber hinaus ist er seit 2013 Sprecher des Leonhard Obermeyer Centers für digitale Methoden in der gebauten Umwelt. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit der Nutzung Künstlicher Intelligenz zur digitalen Modellierung und Optimierung von Bauprozessen. Dazu gehören digitale Gebäudemodelle (BIM), geometrische Analysen von Bauwerken und die Verarbeitung von Punktwolken zur präzisen Bestandsaufnahme. Zudem untersucht er, wie Sensordaten effizient verarbeitet werden können, um Bauprozesse in Echtzeit zu steuern. Ein weiteres Thema ist die Simulation von Personenströmen zur Verbesserung der Sicherheit und Funktionalität von Gebäuden. In diesen Bereichen hat er zahlreiche Publikationen veröffentlicht und maßgeblich an interdisziplinären Forschungsprojekten mitgewirkt.
Mit seiner neuen Aufgabe als Direktor des GNI verfolgt Prof. Borrmann das Ziel, die internationale Sichtbarkeit des Instituts weiter auszubauen: „Wir wollen das GNI weltweit sichtbar machen, in erster Linie durch hochklassige Forschung und entsprechende Veröffentlichungen. Daneben streben wir eine enge Zusammenarbeit mit der Praxis an, um einen starken Wissenstransfer in die Anwendung herzustellen. Inhaltlich befassen wir uns mit einem breiten Spektrum an KI-Methoden, angefangen bei der Sensorverarbeitung über Generative AI auf Basis von Large Language Models bis hin zur intelligenten Steuerung von Robotern im Baukontext.“
Durch seine interdisziplinäre Ausrichtung vereint das Institut Fachwissen aus der Informatik, dem Bauwesen und der Architektur und schafft so eine herausragende Forschungsumgebung mit internationaler Präsenz. „Das Institut ist mit seiner klaren Fokussierung auf KI und die gebaute Umwelt einzigartig. Durch die großzügige Unterstützung der Stiftung sind wir finanziell hervorragend aufgestellt. Und nicht zuletzt ermöglicht uns das Umfeld der TUM, herausragende Forscher:innen aus der Informatik mit Expert:innen aus dem Bauwesen und der Architektur zusammenzubringen, um gemeinsam an innovativen Lösungen zu arbeiten,“ sagt Borrmann.
Ein wesentlicher Aspekt seiner neuen Rolle ist es, das Wachstum des Instituts zu steuern und weiterzuentwickeln. Dabei kann er auf die Arbeit seines Vorgängers, Prof. Ian Smith, aufbauen. Borrmann betont: „Prof. Ian Smith hat als Gründungsdirektor in den letzten Jahren hervorragende Aufbauarbeit geleistet, auf die wir dankenswerter Weise aufsetzen können. Es gibt bereits eine große Zahl laufender interdisziplinärer Projekte und eine Vielzahl wissenschaftlicher Mitarbeiter:innen. Dieses organische Wachstum möchte ich weiterführen und ausbauen, um die internationale Sichtbarkeit des GNI zügig zu steigern.“
Als zentrale Herausforderung sieht Prof. Borrmann die enorme Dynamik in der Entwicklung neuer KI-Technologien: „Nahezu jede Woche werden neue Verfahren und Werkzeuge bekannt, die das Potenzial haben, für unsere Anwendungen im Bauwesen echte Durchbrüche zu ermöglichen. Hier heißt es dranbleiben! “
Mit dieser strategischen Ausrichtung will Prof. Borrmann das TUM GNI als weltweit führendes Zentrum für KI-gestützte Forschung im Bauwesen etablieren und Innovationen in die Praxis überführen.
Weitere Informationen:
- Zum TUM Georg Nemetschek Institute
- Zu Prof. André Borrmanns wissenschaftlicher Laufbahn, seinen Publikationen und Auszeichnungen