Prof. Oliver Fischer, Ordinarius am Lehrstuhl für Massivbau und Leiter des Materialprüfungsamts Massivbau, und Dr. Gerhard Lehrberger, Akademischer Direktor am Lehrstuhl für Ingenieurgeologie, luden zur feierlichen Präsentation des restaurierten Mosaiks von Karl Knappe ein. Zahlreiche Gäste folgten der Einladung, um das bedeutende Kunstwerk nach seiner aufwendigen Restaurierung in neuem Glanz zu sehen.
Dr. Irene Meissner, Archiv-Leiterin des TUM-Architekturmuseums, würdigte in ihrer Ansprache die künstlerische und historische Bedeutung Karl Knappes für die TUM. Der vielseitige Bildhauer, der von 1930 bis 1933 einen Lehrauftrag für Plastik am Vorläufer der TUM, der damaligen Technischen Hochschule München, innehatte, musste seine Tätigkeit trotz Protesten der Studierenden aufgeben. Sein Werk galt als regimekritisch und die in Aussicht gestellte Professur wurde ihm nicht erteilt.
Dr. Gerhard Lehrberger zeichnete die bewegte Geschichte des Mosaiks innerhalb der TUM nach, das 1957 im Rahmen eines Wettbewerbs zur künstlerischen Gestaltung des Materialprüfungsamts entstand. Knappe gewann den ersten Preis, das Werk wurde in der renommierten Mayer’schen Hofkunstanstalt in München ausgeführt. Nach wechselvollen Jahren wurde das Mosaik nun restauriert und an seinem ursprünglichen Ort wieder angebracht.
Karl Knappe (1884–1970) zählt zu den bedeutendsten Bildhauern seiner Zeit. Neben dem Mosaik ist ein weiteres Werk von ihm auf dem Campus der TUM zu finden, die weithin sichtbare Skulptur „Steinerner Baum“ in Garching. Internationale Anerkennung erlangte Knappe mit Arbeiten für die Weltausstellung in Brüssel im Jahr 1958 und die Gedächtniskirche in Hiroshima (1955–1963). Im Jahr 1969 ehrte ihn die Technische Hochschule München mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde – eine späte Anerkennung für sein künstlerisches Schaffen und die erlittene Ungerechtigkeit.
Die feierliche Präsentation des restaurierten Mosaiks war auch ein Zeichen der Wertschätzung für ein bedeutendes Kapitel der Universitätsgeschichte.