Sebastian Clark Koths Dissertation „Dynamisches Kühlen – Umgang mit dem Klimawandel durch zeitlichen Diskomfort“ wurde von Prof. Thomas Auer, Lehrstuhl für Gebäudetechnologie und klimagerechtes Bauen, betreut. In seiner Arbeit verbindet Koth Gebäudetechnologie, Physiologie und Chronobiologie zu einem neuen Verständnis von Raumkomfort. Auf Grundlage empirischer Studien entwickelt er dynamische Standards, die die Anpassungsfähigkeit des Menschen an wechselnde Temperaturen berücksichtigen und damit einen wichtigen Beitrag zu energieeffizienten Klimakonzepten und zur Dekarbonisierung des Gebäudebestands leisten.
Vor dem Hintergrund einer weltweit wachsenden Nutzung von Klimaanlagen und des damit verbundenen steigenden Energieverbrauchs im Gebäudesektor schlägt Koth in seiner Dissertation einen neuartigen, suffizienzorientierten Ansatz für die Gebäudekühlung vor. Anstatt jederzeit maximalen thermischen Komfort zu gewährleisten, wird die Raumtemperatur dynamisch an den circadianen Rhythmus des Menschen angepasst – größere Temperaturschwankungen werden bewusst zugelassen.
In umfangreichen Studien und Simulationen zeigt er, dass sich durch dieses „Dynamic Cooling“ der Energiebedarf für mechanische Kühlung in Bürogebäuden um mehr als 50 % reduzieren lässt – bei nur geringem Einfluss auf das subjektive Komfortempfinden und ohne negative Auswirkungen auf die physiologische Gesundheit der Nutzer*innen.
Koths Forschung liefert praxisnahe Ansätze, um den steigenden Energiebedarf im Gebäudebestand nachhaltig zu senken. Mit seinem Konzept eines dynamisch-adaptiven Komfortbands, das menschliche Thermoregulation und zeitliche Sensitivität systematisch berücksichtigt, eröffnet seine Arbeit neue Perspektiven für zukünftige Raumklimastandards und die klimabewusste Gestaltung von Gebäuden.
Sebastian Clark Koth schloss 2021 sein Masterstudium in Ressourceneffizientem und Nachhaltigem Bauen an der Technischen Universität München ab und ist seitdem wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Gebäudetechnologie und klimagerechtes Bauen.