"Form folgt Funktion": Karriere-Startpunkt in der Holztechnologie

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Franziska Seeber studierte im Bachelor als auch im Master Bauingenieurwesen an der Technischen Universität München (TUM). Aktuell arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Holztechnologie, Department of Materials Engineering der TUM School of Engineering and Design. Dort erforscht sie die Struktur und die mechanischen Eigenschaften von Holz. In numerischen Modellen, die datenbasiertes und physikalisches Wissen kombinieren, analysiert sie das Verhalten von Holz als Baumaterial. Im Interview erzählt sie uns von ihrer Faszination fürs Konstruieren - von Bausteinen in der Kindheit bis zu detaillierten Computersimulationen von Brettschichtholz in der Doktorarbeit.

Franziska Seeber Professur für Holztechnologie Department of Materials Engineering TUM School of Engineering and Deisgn Technische Universität München
Franziska Seeber untersucht Holz zur Ermittlung mechanischer Werkstoffeigenschaften. Bild: Tobias Hase / TUM
4-Punkt-Biegeversuch Experiment im Team von Prof. Jan-Willem van de Kuilen, Professor für Holztechnologie, Department of Materials Engineering. Bild: Tobias Hase / TUM
Simulation of the 4-point bending test in the experiment. Image: Franziska Seeber

Foto: Tobias Hase / Interview: Cornelia Freund

Du hast sowohl im Bachelor als auch im Master Bauingenieurwesen studiert. Was reizt dich an der Thematik?
Meine Interesse am Planen und Konstruieren haben tatsächlich die klassischen Lego-Bausteine geweckt. Darauf folgte die Faszination für Architektur und die Begeisterung für den mathematischen und mechanischen Hintergrund dieser unscheinbaren, lebenserleichternden Tragwerke. Bis heute inspiriert mich, wie im Bauingenieurwesen Form der Funktion folgen kann.

Weshalb hast du dich für den Studiengang Bauingenieurwesen an der TUM entschieden?
Ausbildung ist der Schlüssel für viele Türen. Als Landkind habe ich mit der TUM eine renommierte Universität mit einer guten Grundlagenausbildung in einem internationalen Dorf gefunden. 

Welchen Rat würdest du Schüler:innen geben, die sich für den Studiengang Bauingenieurwesen an der TUM interessieren?
Ganz einfach: Was Spaß macht, macht man gut. Und worin man gut ist, das macht auch Spaß. Wissbegierde ist eine gute Voraussetzung dafür. Daher rate ich: alles hinterfragen, nichts im Raum stehen lassen und hartnäckig bleiben.

Du arbeitest als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Holztechnologie. Mit welchem Forschungsthema beschäftigst du dich?
Ich beschäftige mich mit der Simulation des natürlich gewachsenen Rohstoffs Holz. Dabei geht es darum, die mechanischen Eigenschaften des Baumaterials mit seinen Heterogenitäten und seiner Orthotropie, also seinem Kraft-Verformungs-Verhalten, besser zu verstehen und gezielt einsetzen zu können.

Was macht dir an deiner Arbeit mit Holz und numerischen Daten besonders Spaß?
Von der Natur lernen, mit numerischen Methoden analysieren und Zusammenhänge verstehen - das finde ich an meiner Forschung spannend. Konkret bedeutet das in meinem Fall: Holzmerkmale erfassen, diese Daten strukturieren, mit mathematischen und mechanischen Beschreibungen verknüpfen, um letztlich effizient mechanische Eigenschaften zu charakterisieren. Dabei kann ich meiner Nase folgen und lerne jeden Tag Neues dazu. Im besten Fall füge ich einen weiteren Baustein zum Verständnis von Holz-Tragwerken dazu und kann damit meinen kleinen Teil zur Reduktion der CO2-Bilanz in der Bauindustrie beitragen.

Welche wissenschaftlichen und/oder beruflichen Perspektiven bieten Bauingenieurwesen und speziell Holztechnologie? Was sind deine weiteren beruflichen Pläne?
Der Einsatz von computergestützten Simulationen - sowohl in der Materialkunde als auch auf Tragwerksebene - ist ein wichtiges Werkzeug für  Ingenieur:innen, um Strukturen sicher und ästhetisch zu gestalten und beizubehalten. Schnittstellen zwischen Computational Mechanics, Tragwerksplanung und Holzbau sind und werden in meinen weiteren beruflichen Plänen sicher eine Rolle spielen. Wohin es mich genau verschlägt, das bleibt aber noch ein großes Fragezeichen. 

 

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Profil von Franziska Seeber

Professur für Holztechnologie, Prof. Jan-Willem van de Kuilen

Studiengang Bauingenieurwesen (Bachelor) an der TUM ED